3. Aufbau
und Funktionsweise
Stellvertretend für die
anderen Solarzellentypen möchte ich den Aufbau einer Siliziumzelle
näher erläutern, das Funktionsprinzip ist jedoch bei allen
Solarzellentypen gleich.
Betrachtet man die Atomstruktur eines
Silizium (kurz: Si)-Atoms, so stellt man fest, dass sich auf der
äußersten Schale 4 Elektronen, die sog. Valenzelektronen, befinden.
Man bezeichnet Si daher als 4-wertig. Valenzelektronen sind charakteristisch
für jedes Atom, denn je nach ihrer Zahl kann das Atom ebensoviele
Bindungen mit Nachbaratomen eingehen. In einem Si-Kristall sind bei tiefen
Temperaturen alle Bindungen ausgebildet, daher alle Valenzelektronen relativ
fest gebunden und können somit keine Ladungen transportieren.
Silizium ist jedoch ein Halbleiter, das bedeutet: "Mit zunehmender Temperatur
(...) kann die Bindung der Elektronen nun stellenweise aufgelöst werden,
so dass freie Elektronen entstehen, die als Ladungsträger für einen
Strom durch den Kristall zur Verfügung stehen."
Die
Leitfähigkeit ist aber noch zu gering und wird deshalb durch gezieltes
Einbringen von Fremdatomen, dem sog. Dotieren, erhöht. Das kann auf zwei
Arten geschehen:
1. n-Dotierung: In das Atomgitter wird ein
5-wertiges Atom eingebracht, z.B. Phosphor. Von den 5 Valenzelektronen werden
nur 4 benötigt, es bleibt ein locker gebundenes Elektron übrig, ein
negativer Ladungsträger, deshalb n-Dotierung.
2. p-Dotierung:
Beim Einbringen eines 3-wertigen Stoffes, z. B. Bor können nur 3 Bindungen
ausgebildet werden und es entsteht ein sog. "Loch" oder "Defektelektron. In das
kann aber jetzt ein Valenzelektron aus einer benachbarten Bindung
"hineinfallen", was aber wiederum ein anderes Valenzelektron nachsichzieht, das
in das neue Loch fällt usw. Da sich die Löcher immer in die
entgegengesetzte Richtung wie die Elektronen bewegen, spricht man von ihnen als
positive Ladungsträger.
Sowohl n-dotiertes als auch p-dotiertes
Silizium sind insgesamt elektrisch neutral, da sich die Ladungen der Elektronen
und der Protonen in den Kernen genau ausgleichen (es wurden ja elektrisch
neutrale Fremdatome eindiffundiert).
Im Schnitt kommt auf jedes
Millionste Si-Atom ein Fremdatom, doch das reicht aus um die Leitfähigkeit
enorm zu steigern.
Setzt man eine p- oder n-dotierte Siliziumscheibe nun
dem Sonnenlicht aus, dann werden zwar durch den Photoeffekt Elektronen
herausgelöst, doch "wird das freie Elektron innerhalb kürzester Zeit
(1/1.000.000 s) wieder eingefangen, Elektron und Loch "rekombinieren".
Man benötigt also ein elektrisches Feld, welches die Ladungen trennt,
bevor sie wieder rekombinieren können. Genau ein solches entsteht, wenn p-
und n-dotiertes Material zusammengebracht werden:
Aus dem n-dotiertem
Silizium "wandern" nun aufgrund des hiesigen Elektronenüberschusses
Elektronen nahe dem p-Silizium hinüber, weil dort ja ein Elektron für
die vierte Bindung fehlt, also Elektronenmangel herrscht.
Genauso setzt
auch im p-dotieren Material ein "Wandern" der Defektelektronen ins n-Silizium
ein um den dortigen Überschuß der Elektronen auszugleichen. In
Wahrheit bewegen sich natürlich nicht die Löcher, sondern springen
wieder Elektronen aus dem n-Bereich in den p-Bereich hinüber und lassen
dort ein Loch zurück.
Waren die dotierten Siliziumscheiben vorher
neutral, so ist nun durch die Elektronenwanderung das p-dotierte Sillizium
negativ geladen, das n-dotierte Silizium aber positiv geladen.
Die
Raumladungszone, d.h. der Bereich, in dem der Ladungsaustausch erfolgt, ist auf
etwa 1µm begrenzt, da nun durch das aufgebaute elektrische Feld die
Abstoßung gleichnamiger Ladungen überwiegt. Es sind in dieser Zone
auch keine freien Ladungsträger mehr vorhanden, da alle Elektronen an den
Valenzbindungen beteiligt sind.
Wird jetzt eine solche Solarzelle mit
Licht bestrahlt, so lösen Photonen mit genügend großer Energie
(bei Silizium 1,2 eV) Valenzelektronen aus ihrer Bindung heraus und diese
werden aufgrund des elektrischen Feldes zum positiv geladenen n-Silizium hin
befördert. Die zurückbleibenden Löcher entsprechend zum negativ
geladenen p-Silizium. Es baut sich eine Spannung auf die im Bereich 0,4 - 0,9
Volt je nach Zelltyp liegt.
Weil nur in der Umgebung der
Grenzschicht die Elektron-Loch-Paare getrennt werden können, muß man
dafür sorgen, dass möglichst viele Photonen bis dahin durchdringen
und ihre Energie nicht schon vorher abgeben (siehe 4.1 Herstellungsverfahren!).
Jetzt müssen noch Kontaktelektroden angebracht werden und es
kann Strom fließen! Für die lichtabgewandte Seite verwendet man eine
ganzflächige Elektrode, um es möglichst vielen Defektelektronen zu
ermöglichen, in kürzester Zeit zum Metallkontakt zu gelangen.
Auf
der Vorderseite muß man einen Kompromiss schließen, um einerseits
viele Elektronen zu erreichen, andererseits aber möglichst viel Licht
durchzulassen; die Elektrode ist hier ein dünnes Metallgitter oder ein
feiner Metallkamm.
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