4.
Vergleich der gängigen Zelltypen
4.1
Herstellungsverfahren
Monokristallines (kurz mono-c)
Silizium
Als Ausgangsprodukt dient Silizium, das als Oxid (z. B. Sand
oder Quarz) ein Drittel der Erdrinde ausmacht. Es muß aber erst
aufwendige Reinigungsschritte und Destillationsverfahren durchlaufen, damit die
Verunreinigung auf ein Zehnmillionstel Prozent reduziert wird. "Aus einer
Schmelze (1. 400 ºC), von hochreinem, durch geringfügige Boranteile
p-leitendem Silizium wird unter langsamen Umdrehungen ein monokristalliner
Siliziumstab gezogen. Der Stab, der bis zu 2 m lang sein kann, ist ein einziger
Kristall (Monokristall). Er wird auf eine quadratische Form (10 cm ·10
cm) zugeschnitten und danach in 0,3 - 0,4 mm dicke Scheiben gesägt. (...)
Die später der Sonne zugewandte Seite wird bei 850 ºC durch
Eindiffundieren von Phosphor n-leitend gemacht."
Diese Produktionsmethode
wird auch als Czochralski- oder Tiegelziehverfahren bezeichnet.
Polykristallines (kurz poly-c) Silizium
Aus der Siliziumschmelze
werden Blöcke mit einer Kantenlänge bis zu 40 cm gegossen, die nach
dem Erstarren aus vielen (daher "poly") ungeordneten Kristalliten bestehen.
Anschließend werden sie wie mono-c-Silizium weiterbehandelt. Die sehr
kleine Schichtdicke des n-dotierten Siliziums (0,3 µm) gewährleistet
ein ungehindertes Durchdringen vieler Photonen bis zur Grenzschicht (siehe 2.).
Amorphes (=gestaltloses) Silizium (kurz a-Silizium)
Der
Herstellungsprozeß von amorphen Dünnschichtzellen unterscheidet sich
völlig von dem kristalliner Zellen: Auf einem Trägermaterial, meist
Glas (1-2 mm dick), "das mit einer transparenten, leitfähigen Oxidschicht
(TLO) bedeckt ist, werden im Glimmentladungsreaktor der Reihe nach eine
p-leitende Schicht (Bor dotiert), eine undotierte i-Schicht und dann eine
n-leitende Schicht (Phosphor dotiert) abgeschieden (...). Anschließend
wird eine hochreflektierende Metallschicht als Rückelektrode
aufgebracht."
Die i-Schicht ist deshalb nötig, weil im amorphen
Silizium die Raumladungszone wegen der geringen Dicke von a-Zellen (rund
1µm) im Gegensatz zum polykristallinen praktisch gleich Null ist, also
eine Solarzelle mit reinem pn-Übergang gar nicht funktionieren würde.
Deshalb muß man zwischen den beiden dotierten Schichten eine undotierte,
intrinsische (=eigenleitende) Schicht einbauen, in der die entstehenden
Ladungsträger unter dem Einfluß des elektrischen Feldes getrennt
werden.
Vor dem Anbringen der Elektroden werden heute die Solarzellen
noch mit Titanoxid antireflexbeschichtet. Ohne diese Beschichtung würden
25 - 30 % des auftreffenden Lichts sofort wieder reflektiert.
4.2 Vor- und Nachteile
Monokristallines Silizium, das
mit 37 % nach wie vor den größten Marktanteil besitzt, benötigt
wegen des hohen Wirkungsgrads (12 - 15 %) die geringste Mo-dulfläche, d.h.
vorteilhaft sind hier die Platzersparnis und geringere Modul-fertigungskosten.
Im Endeffekt ist dieser Zelltyp aber die teuerste Variante, da Silizium dieser
Reinheit 180 DM/kg (!) kostet und zusätzlich 100 DM/m² das
Sägeverfahren, wobei hier noch 50 % des Materials als Sägestaub
verloren geht.
Bei polykristallinem Silizium sind zwar die
Herstellungskosten wesentlich geringer, wegen des niedrigeren Wirkungsgrads (10
- 13 %) ergibt sich aber kaum ein Preisvorteil. So kommt es im Durchschnitt zu
Kosten von 6, 20 DM/Wp (Wp bedeutet "Watt-peak", d.h. Spitzenleistung bei
Sonneneinstrahlung von1 kW/m²). Aus Abb.10 wird ersichtlich, dass die
Materialkosten mit 41 % den größten Kostenfaktor darstellen.
Dünnschichtzellen sind mit einer Dicke von 1/500 gegenüber
kristallinen Zellen daher auch rund 1/3 billiger (4,30 DM/Wp).
Abb. 10: Prozentuale Kostenaufteilung bei Solarzellen
Bei dieser
Zellvariante hat man zusätzlich die Möglichkeit, aufgrund der
Herstellungsweise a-Silizium auf gekrümmte Flächen aufzudampfen.
Nicht außer Acht lassen darf man dabei jedoch, dass bei einem
Wirkungsgrad von ca. 10 % größere Modulflächen erforderlich
sind. Gravierend schlimmer ist aber die Tatsache, dass amorphe Zellen keine
Langzeitstabilität wie kristalline Zellen aufweisen, d.h. der Wirkungsgrad
nimmt im Laufe der Zeit noch um 2 - 4 % ab.
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