7.
Einsatzmöglichkeiten von Solarmodulen
Solarzellen können sowohl im
Kleistleistungsbereich mit einigen Milliwatt bis Watt eingesetzt werden, als
auch im Megawattbereich von Kraftwerken.
Besonders im Klein- und
Kleinstleistungsbereich tragen sie heute einen beträchtlichen Teil zur
Stromversorgung bei, z. B. in Taschenrechnern, Radios, Spielzeug und Uhren. Der
Solarstrom reicht auch bei mangelhafter oder stark schwankender
Beleuchtungsstärke noch aus, um diese Geräte zu betreiben.
Bei
Schautafelbeleuchtungen und dgl. müssen dagegen bereits Akkus eingebaut
werden, die tagsüber durch die Solarzellen aufgeladen und nachts über
den Verbraucher entladen werden. Die geringfügige Verteuerung dieser
Produkte kann meiner Meinung nach durchaus in Kauf genommen werden, weil
dadurch auf die als Sondermüll geltenden Knopfzellen verzichtet wird.
Geht man einen Schritt weiter zum mittleren Leistungsbereich, so reicht
die Leistung einer einzigen Solarzelle nicht mehr aus. Durch Reihen- bzw.
Parallelschaltung mehrerer Zellen erreicht man eine proportional ansteigende
Spannung bzw. Stromstärke wie bei anderen Stromquellen auch. Im
Handel sind diese vernetzten Zellen in Form von Modulen in allen
Größenordnungen erhältlich. Mehrere Module zusammengeschaltet
ergeben eine Solaranlage die z. B. einen Haushalt versorgen kann.
Geht man
von einem durchschnittlichen Stromverbrauch von etwa 5000 kWh pro Jahr aus, so
ist dafür eine 40 - 50 m² große Modulfläche erforderlich.
Zusätzlich dazu fallen noch Kosten für Aufständerung, einen
Wechselrichter (da fast alle Elektrogeräte auf 230 V Wechselstrom
ausgerichtet sind) und Elektronik (z. B. MPP-Tracker, damit die
Leistungsabnahme möglichst im Punkt maximaler Leistung erfolgt).
Ein allseits bekanntes Dilemma der Photovoltaik ist die hohe Stromproduktion
tagsüber in den Sommermonaten, was zu einem ungenutzten Überschuss an
Energie führt, dagegen kaum eine an bewölkten Tagen und im Winter
bzw. überhaupt keine Stromerzeugung in der Nacht! (siehe dazu Anhang 2!)
"Wird Strom auch verlangt, wenn die Sonne nicht entsprechend scheint (Wolken,
Abschattungen u. ä.), werden Speicherbatterien erforderlich, die wiederum
durch Laderegler geschützt werden müssen." Alle Zusatzgeräte
zusammen "...machen immerhin 40 - 50 % der Gesamtkosten der PV-Anlage aus.
Eine weitaus umweltschonendere Methode ist allerdings die Aufspaltung von
Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff und dann bei Bedarf die
Umkehrung dieses Prozesses in der Brennstoffzelle, wobei ausschließlich
Wasser und Gleichstrom entstehen.
Die Alleinversorgung durch
Solarstrom ist meiner Ansicht nach heutzutage nicht realisierbar, um Zahlen zu
nennen: Eine 2,5 kWp PV-Anlage ohne Speicher kostet über 45. 000 DM!
Wesentlich rentabler sind netzgekoppelte Anlagen, die im
"1000-Dächer-Programm" zur Zeit erprobt werden. Der Staat gibt hier einen
Zuschuss von 70 % der Investitonskosten und die Stromzähler dieser
Haushalte laufen an "guten Tagen", an denen also Netzeinspeisung des nicht
benötigten Stroms möglich ist, rückwärts.
An dieser
Stelle möchte ich kurz auf die mancherorts geäußerten
Befürchtungen eingehen, eine Solaranlage auf dem Dach oder ein
Solarkraftwerk passe nicht ins Landschaftsbild. Diese Einwände kann ich
persönlich überhaupt nicht nachvollziehen, da Solaranlagen zum einen
erheblich unauffälliger sind als z. B. Rotoren einer Windkraftanlage und
man sich zum anderen an heutige Kraftwerke auch gewöhnt hat, welche doch
jedem sofort ins Auge stechen.
Der heute wichtigste Einsatzbereich
der Photovoltaik ist die autonome Versorgung netzferner Anlagen, die sog.
Inselversorgung, z. B von Berghütten, Leuchttürmen, Messstationen,
Sendern, Bojen, Weidezäunen, Pumpen, Segelbooten, Camping usw. Daher
spielt sie in südlichen Ländern mit mangelhafter Infrastruktur eine
besonders große Rolle bei künstlicher Bewässerung,
Kühlung, Stromversorgung abgelegener Orte und der Trinkwasserversorgung.
Schließlich sind noch die Solarkraftwerke mit Leistungen im
Megawattbereich zu nennen. Hier bietet sich an, die Module durch mechanische
Nachführungen dem Sonnenstand anzupassen, um dadurch einen niedrigen
Einfallswinkel zu gewährleisten (vgl. 6.3). Leistungssteigerungen von ca.
30 % sind die Folge, für kleinere Anlagen sind Nachführungen aber
unrentabel, da sie wieder hohe Kosten und Wartung nach sich ziehen und im
Sommer sowieso schon ein Stromüberschuss vorhanden ist.
Weitere
Einrichtungen zur Lichtkonzentration , wie z. B. Spiegel oder Reflektoren,
kommen für die Photovoltaik weniger in Frage, da sie zu einer
zusätzlichen Erwärmung der Module beitragen und deshalb zu keinen
großen Leistungssteigerungen führen (vgl. 6.4).
In
südlichen Breiten (z. B. Kalifornien) finden sie dagegen bei thermischen
Solarkraftwerken ihren Einsatz: "Konzentrierende Systeme können nur die
direkte Sonneneinstrahlung verarbeiten, nicht die diffuse. In der
Bundesrepublik sind nur etwa 50 % der jährlichen Globalstrahlung direktes
Sonnenlicht; damit ist das Potential für solarthermische Kraftwerke
gering."
F. Staiß spielt deshalb mit dem Gedanken, Solarstrom von
Kraftwerken aus Regionen zu importieren, die mehr von der Sonne begünstigt
sind als Deutschland. Hier kämen vor allem nordafrikanische Staaten in
Frage, die eine 2 - 3-mal höhere Globalstrahlung vorweisen.
Mir
erscheint diese These jedoch utopisch, da sich meiner Ansicht solch ein Projekt
politisch kaum realisieren lässt!
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